Quest for Food – Wie Ernährung Leben bestimmt

Veranstaltungen der Vorlesungsreihe

Leben verdankt sich anderem Leben – und muss anderes Leben zerstören, um zu überleben. Denn alle Lebewesen, mit Ausnahme der grünen Pflanzen und einiger Bakterien, benötigen für ihren Stoffwechsel die Aufnahme von organischen Ausgangsstoffen. Als Produzenten, Konsumenten oder Destruenten sind alle Organismen in komplexe biogeochemische Zyklen eingebunden. Auch der Mensch als Allesfresser ist Teil des endlosen Kreislaufs des Lebens.

Im Fortgang der Menschheitsgeschichte entsteht eine neue Form der Nahrungsgewinnung: Der Mensch lernt, seine Umwelt zu gestalten, Pflanzen und Tiere zu züchten und Vorräte anzulegen. Als er anfängt, seine Nahrung aktiv zuzubereiten, wird sie zu etwas anderem als ein bloßes "Lebens-Mittel". Mit der Zubereitung und Ausgestaltung von Mahlzeiten entwickeln sich unterschiedliche Esskulturen; es beginnt die Kultur- und Sozialgeschichte des Essens und Trinkens. Essregeln und Ernährungsstile können Ausdruck sozialer Differenzierung sein, in religiösem Zusammenhang stehen, medizinisch oder ethisch begründet sein wie Fastenzeiten, Diäten oder Vegetarismus.

Global gesehen bestimmt Ernährung das Leben in unterschiedlichen Regionen der Erde auf unterschiedliche Weise. In reichen Ländern führen Nahrungsüberangebot und ständige Verfügbarkeit zu Essstörungen wie Adipositas, Bulimie oder Anorexie. Nahrungsknappheit und niedrige Nahrungsqualität in armen Weltregionen verursachen Mangelkrankheiten, verminderte Leistungsfähigkeit, hohe Kindersterblichkeit und niedrige Lebenserwartung. Das Ungleichgewicht der Nahrungsverteilung bedingt nicht nur gesundheitliche, sondern auch soziale, politische und ökonomische Probleme, für die trotz Welternährungsprogrammen Lösungen noch kaum gefunden sind.

Unsere Vortragsreihe soll das Globalphänomen Ernährung und seine Problematik auf der Mikro- und Makroebene des Lebens aus interdisziplinärer Perspektive erörtern.